Ganz im Banne archaischer Musik

Meditative Bildbetrachtung und Klangperformance im Idsteiner SPEICHER

Ganz im Banne archaischer Musik
21.04.2009
Von Susanne Gross

Meditative Bildbetrachtung und Klangperformance im Idsteiner Speicher

Zu einer meditativen Bildbetrachtung mit Klangperformance luden am Wochenende die Künstlerin Andrea Bresson sowie der Musiktherapeut Klaus Wollner in den Idsteiner Speicher ein.
Anlässlich der Finissage zur Ausstellung "Bilder leben, Bild erleben, Bilderleben" präsentierten die beiden instrumentale Begleitung mittels archaischer Instrumente sowie Obertongesang.

Der chinesische Tam-Tam-Gong

„Mit war es wichtig, mit diesen Schwingungen den Anwesenden die Möglichkeit zu bieten, sich auf die Bilder einzustimmen", betonte Andrea Bresson. „Andererseits ging es mir darum, den Kreis zu schließen, denn auch die Vernissage wurde von diesen Tönen begleitet. So wie in den Bildern Zyklen dargestellt sind, sollte die Abschlussveranstaltung einen Bogen zum Anfang spannen", merkte sie an.

Um die Betrachter unbeeinflusst in Kontakt mit den Gemälden kommen zu lassen, hatte Andrea Bresson die Bildunterschriften entfernt. Die einstündige Performance eröffnete Klaus Wollner mit Klängen auf einem großen Tam-Tam-Gong. Mit Hilfe eines Schlegels erzeugte er intensive Tonfolgen und weckte mit seinen ziehenden Bewegungen über das Metall Erinnerungen an den Klang von Streichinstrumenten. Untermalt wurde diese Sequenz von windartigem Rauschen aus einer „thunder drum“ und regenähnlichen Geräuschen mit Hilfe eines Rainmakers.

"Der chinesische Gong ist ungestimmt", erläuterte Wollner. „Daher bietet er ein breites Spektrum an tiefen und hohen Tönen. Beim Rainmaker hingegen handelt es sich um den getrockneten Arm einer Kaktusart. Dessen Stacheln werden nach Innen eingeschlagen und der Hohlkörper wird mit Steinen befüllt", führte er aus.

In zweiten Teil bestimmten die Töne eines Didgeridoos, ein traditionelles Instrument der Aborigines aus Eukalyptusholz, die Performance. Ergänzt wurden sie durch sphärische Klänge einer Kristallklangschale und Percussion-Elemente, die die Räume im Speicher in eine andere Welt verwandelten. Mal abrupt endende, dann wieder lang anhaltende Passagen kennzeichneten diese Sequenz.

Eine letzte Steigerung erlebten die Besucher durch den Obertongesang von Klaus Wollner. Begleitet wurde er durch den Dauerton einer Shrutibox, einer Art verkleinertem Harmonium ohne Tastatur. Die Besucher verharrten regungslos und teils mit geschlossenen Augen im Bann der Musik. Am Ende erfüllte sekundenlang ehrfurchtsvoller Stille den Raum.

"Die heutige Veranstaltung weicht von allem ab, was ich bislang im Speicher erlebt habe", äußerte sich Mechthild Scheid aus Idstein. „Der Raum gewann eine weitere Dimension für mich. Er eignet sich hervorragend für diese Form der archaischen Musik und meditative Zwecke", zeigte sie sich begeistert.

Andrea Bresson und Klaus Wollner bieten am 22. April, 6. Mai, 20. Mai und 3. Juni Malseminare mit Lifemusik im Speicher an. Die Veranstaltungen dauern jeweils von 19 bis 22 Uhr. Informationen erteilt Andrea Bresson unter 0 61 28 / 98 93 47 oder a.bresson@atem-kunst.de.


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